Als Übersetzungsbüro bieten wir Fachübersetzungen in vielen verschiedenen Sprachen an. Unsere Angebote dafür erstellen wir immer inklusive Lektorat, dass Ihr Text in der angegebenen Lieferzeit nicht nur übersetzt, sondern danach auch lektoriert wurde, ganz ohne zusätzliche Kosten. Doch was darf man sich unter „Lektorat“ vorstellen, bzw. gibt es einen Unterschied zum “Korrektur lesen”? Und warum ist es so wichtig? Diese Frage wird uns oft gestellt, daher gehen wir den Begriffen hier etwas näher auf den Grund und haben ein kleines Interview mit Karin Olde Keizer aus dem Qualitätsmanagement vorbereitet, das hoffentlich Aufschluss gibt. Viel Spaß beim Lesen!
Lektorat versus Korrektorat
Entgegen der häufig verbreiteten Meinung, Korrektur lesen und Lektorieren würden die gleichen Handlungen beschreiben, unterscheiden sich die beiden Begriffe voneinander. Nehmen wir zur Verdeutlichung beispielsweise einen Reiseführer für eine bestimmte Region oder Stadt. Dieser Text enthält Beschreibungen von Landschaften und Aktivitäten, aber auch Angaben zu Öffnungszeiten, Adressen und Preisen. Diese Sätze könnten also enthalten sein:
"In der Region gibt es einen hohen Berg. Dieser ist durch Vulkanaktivitäten entstanden."
Prinzipiell ist dieser Satz korrekt. Rechtschreibung, Interpunktion und Satzbau enthalten keine Fehler. Der Text wurde nach der Übersetzung von einem weiteren Übersetzer oder Lektor Korrektur gelesen und auf Fehler hin überprüft. Jedoch liest sich dieser Text nicht geschmeidig und klingt eher wie eine Aufzählung als eine ansprechende Schilderung.
Anders verhält es sich, wenn die gleiche Information lektoriert wurde. Der gleiche Satz könnte dann wie folgt aussehen.
"In der Region findet man einen hohen Berg, der durch Vulkanaktivität entstanden ist."
Der Lektor hat den Satz bei der Kontrolle angepasst, um den Text angenehmer und besser lesbar zu machen.
Im Regelfall erstellen professionelle Übersetzer Texte, die nicht nur eine Wort-für-Wort Übersetzung des Originaltextes sind, sondern auch in der Zielsprache sehr gut und verständlich lesbar sind. Sollte es jedoch einmal vorkommen, dass ein Ausdruck oder wie in diesem Fall der Aufbau des Satzes nicht ansprechend zu lesen ist, passt der Lektor dies an, um einen noch besseren Text zu erstellen.
Interview mit einer Lektorin
Liebe Karin, es freut mich, dass du Zeit für ein kleines Gespräch gefunden hast. Woran arbeitest du gerade?
Karin: Kein Problem! Heute Nachmittag muss noch eine Expressübersetzung für einen Kunden in den USA fertiggestellt werden und danach werde ich an einer großen technischen Betriebsanleitung arbeiten. Morgen früh gleich zwei Marketingtexte im Modebereich...
Das klingt abwechslungsreich! Kannst du uns kurz erklären, was ein Lektor genau macht?
Karin: Gerne. Wir Lektoren übernehmen im Übersetzungsbüro Perfekt die Qualitätssicherung. Wir überprüfen alle Texte, die übersetzt wurden, bevor sie an den Kunden gehen.
Ist das nicht überflüssig? Schließlich sind alle unsere Übersetzer erfahrene Spezialisten auf ihrem Gebiet.
Karin: Übersetzen ist eine sehr komplexe Tätigkeit und die Übersetzer müssen sich ganz auf den Inhalt konzentrieren können – gerade, wenn sie unter großem Zeitdruck stehen. Das 4-Augen-Prinzip hilft uns sozusagen, Fehler zu korrigieren, bevor sie entstehen.
Der Lektor schaut sich die Übersetzung mit „frischen“ Augen an und nimmt die nötigen Anpassungen vor.
Karin: Genau. Wir Lektoren sehen den Text so, wie der Kunde ihn sieht. Wir prüfen ihn auf Inhalt, sprachliche Richtigkeit und Verständlichkeit. Manchmal vergisst ein Übersetzer ein Komma, oder er hat einen Satz so oft umformuliert, dass dieser grammatikalisch nicht mehr schlüssig ist.
Betriebsblindheit?
Karin: Richtig. Man sieht vor allem bei großen Texten irgendwann seine eigenen Fehler nicht mehr. Durch das Lektorat stellen wir sicher, dass die Übersetzungen sprachlich und inhaltlich korrekt sind, sodass der Kunde die Texte gleich weiterverarbeiten kann.
Klingt einleuchtend! So können sich die Übersetzer auf das konzentrieren, was sie am besten können, und das Qualitätsmanagement übernimmt die letzten Feinheiten.
Karin: Der Kunde erhält die Übersetzung inklusive Lektorat aus einer Hand und spart sich zusätzliche Kosten.
Und sollte euch doch mal ein kleiner Fehler entgangen sein...?
Karin: ... passen wir den Text gerne noch einmal an. Das kommt allerdings sehr selten vor. Manchmal gibt es Anmerkungen zum Stil der Übersetzung, dann überlegen wir zusammen mit dem Kunden, was noch verbessert werden kann.
Vielen Dank, Karin! Dann möchte ich dich nicht weiter von der Arbeit abhalten. Die Expressübersetzung für den Kunden in den USA wartet!
Karin: (lacht) Genau! Die Übersetzerin hat sehr ordentlich gearbeitet, ich werde also noch rechtzeitig fertig. Der Kunde benötigt den Text für eine Morgenbesprechung, die – Zeitverschiebung sei Dank – in einer halben Stunde beginnt.