Planen Sie eine Reise oder einen Besuch nach Frankreich, oder denken eventuell sogar über Auswandern nach Frankreich nach? Dann ist es ratsam, sich gut auf die kulturellen Unterschiede zwischen Frankreich und Deutschland vorzubereiten. Da viele Deutsche nicht wissen, was das genau beinhaltet, möchten wir Ihnen dabei helfen. In diesem Artikel lesen Sie alles über die Etikette der französischen Sprache und in Frankreich. Wir befassen uns unter anderem mit der Begrüßung auf Französisch, den gesellschaftlichen Verhaltensregeln in Frankreich und der Business-Etikette. Abschließend listen wir einige nützliche Fakten über die Umgangsformen in Frankreich auf.

Begrüßung auf Französisch

Jeder Kontakt beginnt mit einer Begrüßung. Mit der passenden Begrüßung haben Sie direkt einen guten Einstieg in die Unterhaltung und hinterlassen einen guten Eindruck.
Wenn Sie als Deutscher einen Franzosen begrüßen, werden Sie wahrscheinlich einfach 'bonjour' (Guten Tag) oder 'salut' (Hallo) sagen. Es wird oft angenommen, dass dies die korrekte Art ist, einen Franzosen zu begrüßen, aber das ist nicht ganz richtig. Im Französischen wird "bonjour" oder "salut" meist von einer Geste begleitet. Das kann ein (fester) Händedruck sein, aber in Frankreich wird man oft auch mit einem Kuss oder mehreren auf die Wange begrüßt. Dies wird als "la bise" bezeichnet. Ob es ein, zwei, drei oder sogar vier solcher Küsschen gibt, ist von der Region abhängig. Hierzu gibt es verschiedene Gepflogenheiten.

Die Begrüßung mit einem Händedruck ist die richtige Wahl, wenn er oder sie Ihnen fremd ist. Auch ein Geschäftspartner wird immer mit einem (festen) Händedruck begrüßt. Werden Sie jemandem auf einer Party oder bei einem informellen Abendessen vorgestellt? Dann können Sie ihm oder ihr die Hand geben, aber meist wird "bonjour" oder "salut" in Verbindung mit "la bise" (dem Begrüßungskuss) gewählt.

Da Sie jemanden – neben dem Händedruck – auch mit einem Kuss begrüßen können, wissen Sie vielleicht nicht genau, welchen Gruß Sie verwenden sollten. In diesem Fall ist es nützlich, die Etikette in Frankreich besser zu kennen. Sie können abhängig von der Situation, in der Sie sich befinden, davon ausgehen, dass man sich zur Begrüßung auf die Wange küsst. Werden Sie bei einer informellen Veranstaltung jemandem vorgestellt? Dann grüßen Sie jemanden mit dem erwähnten "la bise".

Handelt es sich um ein förmliches Essen oder eine geschäftliche Veranstaltung? Beginnen Sie in diesem Fall nicht selbst mit "la bise", sondern strecken Sie Ihre Hand leicht nach vorne. Nimmt die andere Person sie an? Dann können Sie ihm oder ihr die Hand schütteln. Wenn sich die andere Person nach vorne beugt, legen Sie Ihre Hand auf seine/ihre Schulter und begrüßen Sie ihn/sie mit einem Kuss auf die Wange. Die betreffende Person wird Sie ebenfalls an den Schultern packen und mit "la bise" begrüßen. Auch die Anzahl dieser Begrüßungsküsse stellt sich für Sie schnell heraus. Folgen Sie einfach dem, was Ihnen Ihr Gegenüber mit seiner Bewegung vorgibt.

Möchten Sie jemanden mit "la bise" grüßen? Dann fragen Sie sich vielleicht, wie viele Küsse Sie genau geben sollten. Küssen will gelernt sein! Selbst unter den Franzosen herrscht diesbezüglich eine gewisse Verwirrung. Um das Ziel nicht zu verfehlen, ist es am besten, einen Kuss auf jede Wange zu geben. Achten Sie übrigens darauf, dass Sie keinen "feuchten Kuss" geben, denn so ist es nicht gedacht. Bei dieser Art der Begrüßung berühren sich nur die Wangen und man macht ein Kussgeräusch mit den Lippen. Es wird demnach eher angedeutet als wirklich geküsst.

Ungeschriebene Verhaltensregeln in Frankreich

Nun kennen Sie die Etikette für die Begrüßung auf Französisch, doch es gibt noch mehr gesellschaftliche Regeln, die Sie in diesem Land beachten sollten. Um sich nicht zu blamieren oder Franzosen zu beleidigen, haben wir im Folgenden einige wichtige Gepflogenheiten in Frankreich für Sie zusammengestellt.

  • Sprechen Sie einen Herrn immer mit "Monsieur" und eine Frau mit "Madame" an. Eine junge, unverheiratete Frau können Sie auch mit "Mademoiselle" ansprechen, aber diese Bezeichnung wird heutzutage nur noch selten verwendet und ist größtenteils überholt.
  • Stellen Sie Freunde und Verwandte mit Vor- und Nachnamen vor, Vorgesetzte jedoch mit "Monsieur" oder "Madame", gefolgt vom Nachnamen.
  • Sprechen Sie Personen, die Sie nicht kennen, immer förmlich an. Verwenden Sie "tu" (Du) anstelle von "vous" (Sie) nur, wenn Ihr Gegenüber Sie ebenfalls mit "tu" anspricht. Behalten Sie dies auch bei französischen Übersetzungen im Hinterkopf.
  • Halten Sie während eines Gesprächs Augenkontakt. Wenn Sie bei einem Gespräch den Blick abwenden, denkt man in Frankreich schnell, dass Sie nicht interessiert sind.
  • Entschuldigen Sie sich, bevor Sie das Gespräch beginnen, wenn Sie nicht gut Französisch sprechen.
  • Begrüßen Sie jemanden nicht nur mit Händedruck oder Begrüßungskuss, wenn Sie ihn treffen, sondern auch, wenn Sie sich verabschieden.
  • Verwenden Sie einen höflichen Sprachgebrauch, wenn Sie einen französischen Brief oder eine E-Mail an jemanden schicken, den Sie nicht persönlich kennen. In einem Brief oder einer E-Mail an die Familie oder einen Freund können Sie "tu" statt "vous" als Anrede verwenden.

Business-Etikette

Arbeiten Sie in Frankreich oder haben Sie mit einem französischen Unternehmen zu tun? Dann ist es auch für die Arbeitsbeziehungen wichtig, die französische Etikette zu kennen. Schließlich gelten am Arbeitsplatz nicht die gleichen Verhaltensregeln wie im privaten Bereich. Es gibt zwar viele Gemeinsamkeiten mit anderen Ländern, was die Etikette am Arbeitsplatz angeht, aber es gibt auch wichtige Unterschied. Im Allgemeinen sind die Umgangsformen in Frankreich noch etwas förmlicher als in den meisten anderen Ländern.

Unter Freunden oder Bekannten begrüßen sich die Franzosen oft mit "la bise", dem bereits genannten Begrüßungskuss, aber am Arbeitsplatz ist dies nicht üblich. Beschränken Sie sich daher darauf, die Hand Ihres Gegenübers zu schütteln. Achten Sie darauf, dass es ein fester Händedruck ist, ohne dass Ihr Gegenüber das Gefühl bekommt, in einer Schraubzwinge zu stecken. Vergessen Sie nicht, die betreffende Person bei der Begrüßung anzusehen. Das zeigt nämlich, dass Sie interessiert sind.

Wenn Sie sich unterhalten, verwenden Sie eine höfliche Sprachweise. Sprechen Sie Kollegen immer mit "Monsieur" oder "Madame" an und verwenden Sie "vous" als Anrede und nicht "tu". Tun Sie dies so lange, bis Ihnen jemand zu verstehen gibt, dass Sie ihn mit dem Vornamen ansprechen können. Es ist nützlich zu wissen, dass im französischen Geschäftsleben die Verwendung von Vornamen nicht üblich ist. Sprechen Sie jemanden daher immer mit seinem Nachnamen an, es sei denn, es wir abgesprochen, dass man sich gegenseitig duzt.

Machen Sie Geschäfte mit einem französischen Unternehmen? Dann sollten Sie jemandem aus diesem Unternehmen niemals ein Geschenk überreichen, das den Namen Ihrer Firma trägt. Aggressive Verkaufsstrategien sind ebenfalls unangebracht. Damit drängen Sie auf den Verkauf, und das mögen die Franzosen nicht. Möchten Sie einem französischen Unternehmen ein Produkt schenken? Konzentrieren Sie sich dann auf den Inhalt und schenken Sie dem Drumherum keine unnötige Aufmerksamkeit.

Anderes Wissenswertes über die französische Etikette

Inzwischen wissen Sie schon einiges über die französische Etikette, aber es gibt noch viele andere gesellschaftliche Gepflogenheiten, die die Franzosen und die französische Sprache betreffen. Deshalb hat das Übersetzungsbüro Perfekt im Folgenden einige Fakten zur französischen Etikette zusammengetragen, die nützlich sein können, wenn Sie irgendwo zu Gast sind oder auswärts essen.

Essen gehen

Wie bei fast allen anderen Dingen auch, haben die Franzosen bestimmte ungeschriebene Verhaltensregeln für das Essen. Essen Sie mit jemandem in einem Restaurant? Sorgen Sie dann dafür, dass Sie zur vereinbarten Zeit dort sind. Es gilt nämlich als unhöflich, wenn Sie zu spät kommen, vor allem, wenn Sie vorher nicht Bescheid sagen.

Wenn das Abendessen bei jemandem zu Hause stattfindet, ist es wiederum üblich, etwas zu spät zu kommen. Es wird als respektvoll angesehen, wenn Sie höchstens 15 Minuten später als die vereinbarte Zeit eintreffen. Damit geben Sie dem Gastgeber oder der Gastgeberin ein wenig zusätzliche Zeit, um alles abzustimmen. Kommen Sie später als 15 Minuten nach der vereinbarten Zeit? Dann rufen Sie den Gastgeber oder die Gastgeberin an, um dies mitzuteilen.

Nach französischer Etikette ist es nicht üblich, beim Abendessen sofort am Tisch Platz zu nehmen. Vielmehr warten Sie geduldig, bis Ihnen ein Platz zugewiesen wird. Sobald Sie sich hinsetzen, ist es wichtig, dass Sie Ihre Hände über den Tisch lassen. Die Franzosen betrachten es nämlich als unhöflich, wenn man die Hände auf den Schoß legt. Es ist auch unhöflich, seinen Teller nicht leer zu essen. Bedienen Sie sich selbst am Essen? Nehmen Sie in dem Fall nicht zu große Portionen. Zu wenig zu nehmen ist auch nicht ratsam, denn um eine zweite Portion zu bitten, gilt nach französischer Etikette ebenfalls als unhöflich. Werden Sie gefragt, ob Sie mehr möchten? Dann ist es kein Problem, etwas nachzunehmen.

Übrigens ist es in Frankreich nicht üblich, sofort mit dem Essen loszulegen, sobald das Essen auf dem Tisch steht. Warten Sie immer, bis jeder, mit dem Sie am Tisch sitzen, die Serviette auf dem Schoß ausgebreitet hat. Danach bringen Sie einen Toast aus. Beim Abendessen wird dies eigentlich immer mit Wein getan. Nach dem Trinkspruch wünscht man sich gegenseitig guten Appetit (bon appétit) und kann sich dann dem Speisen widmen. Übrigens: Vergessen Sie nicht, Ihr Weinglas zu leeren. Genau wie das Nichtleeren des Tellers gilt es auch als unhöflich, das Weinglas nicht zu leeren.

Baguettebrot

Ein französisches Essen ist ohne das bekannte französische Brot nicht vollständig. Sie werden es vielleicht nicht vermuten, aber auch für das Essen von französischem Baguette gelten bestimmte Regeln. Nach französischer Etikette ist es zum Beispiel kein Problem, in einem Restaurant nach mehr Brot zu fragen, wenn der Brotkorb leer ist. Denn in Frankreich wird das Brot als wichtiger Bestandteil einer Mahlzeit angesehen. Achten Sie darauf, dass Sie den Brotkorb nicht vor der Mahlzeit aufessen, denn in Frankreich wird das Brot während der Mahlzeit gegessen und nicht als Vorspeise.

Wenn in Deutschland zu einer Mahlzeit Brot gereicht wird, ist es meist schon geschnitten. Wundern Sie sich nicht, wenn dies in Frankreich nicht der Fall ist. Hier wird ein Baguette meist ungeschnitten auf den Tisch gestellt. Schneiden Sie in diesem Fall nicht mit dem eigenen Messer ein Stück ab, sondern brechen Sie ein Stück mit den bloßen Händen ab. Stecken Sie dieses Stück nicht im Ganzen in den Mund, sondern reißen Sie es jedes Mal in kleinere Stücke und essen Sie diese.

Trinkgeld

Wenn Sie in einem französischen Gastronomiebetrieb etwas gegessen und/oder getrunken haben, können Sie Trinkgeld geben. Gemäß der französischen Etikette ist es üblich, den zu zahlenden Betrag zumindest aufzurunden zu einer ganzen Zahl. Wenn Sie dies nicht tun, denken die Leute, dass Sie Ihre Mahlzeit nicht genossen haben. Ein zusätzliches Trinkgeld ist oft nicht nötig, da es häufig schon im Preis enthalten ist. Nach französischem Recht können 5 Prozent des Gesamtbetrags auf den Preis aufgeschlagen werden. Wenn dies der Fall ist, steht auf der Rechnung "service compris". Steht dort “service non compris”? Dann ist das Trinkgeld nicht inbegriffen. In diesem Fall ist es üblich, zwischen 5 und 15 Prozent des Gesamtpreises als Trinkgeld zu geben.

Während das Trinkgeld in Restaurants oft standardmäßig im Preis enthalten ist, ist dies in anderen Berufen nicht der Fall. In einigen Berufen ist es jedoch üblich, Trinkgeld zu geben. Dies ist beispielsweise bei Friseuren und Taxifahrern der Fall. Nach französischer Etikette gibt man ihnen ein Trinkgeld in Höhe von etwa 10 Prozent des Rechnungsbetrags. Auch Zimmermädchen erhalten in Frankreich oft ein Trinkgeld für die geleistete Arbeit. Die Höhe des Trinkgelds ist Ihnen überlassen und kann von Ihrer Zufriedenheit über die geleistete Arbeit abhängig gemacht werden.

Geben und Erhalten von Geschenken

Franzosen beschenken sich regelmäßig gegenseitig. Daran sollten Sie denken, wenn Sie in Frankreich Urlaub machen oder dort leben. Sind Sie bei jemandem zu Hause eingeladen? Dann bringen Sie immer ein Geschenk für die Gastgeberin beziehungsweise den Gastgeber mit. Häufig ist dies die Dame des Hauses, beziehungsweise die Person, die für das leibliche Wohl sorgt. Viele Leute schenken zum Beispiel einen Blumenstrauß und eine gute Flasche Wein. Wenn Sie zum Essen eingeladen sind, fragen Sie die Gastgeber(in), ob Sie Käse oder ein Dessert mitbringen können.

Wenn Sie in Frankreich Blumen verschenken wollen, sollten Sie genau auf die Zusammenstellung des Straußes achten. Die französische Etikette besagt, dass ein Strauß immer aus einer ungeraden Anzahl von Blumen bestehen soll. Schenken Sie niemals einen Strauß mit dreizehn Blumen, denn in Frankreich ist dies – wie auch in der deutschen Kultur – eine Unglückszahl. Achten Sie außerdem auf die Farbe der Blumen. Weiße Blumen werden häufig zu Hochzeiten verschenkt, weiße Lilien hingegen zu Beerdigungen. Wählen Sie niemals einen Strauß mit roten Nelken, denn diese Blumen symbolisieren in Frankreich schlechte Absichten.

Möchten Sie jemandem etwas anderes schenken als einen Blumenstrauß und/oder eine Flasche Wein? Dann wählen Sie beispielsweise ein Buch. Mit einem solchen Geschenk zeigen Sie, dass Sie intellektuell sind. Der durchschnittliche Franzose sieht sich selbst als intellektuellen Menschen, und er hat gerne mit anderen intellektuellen Menschen zu tun. Daher machen Sie eigentlich immer einen guten Eindruck, wenn Sie einem Franzosen ein Buch schenken.

Wollen Sie französische Texte übersetzen lassen und genau den richtigen Ton treffen? Wir helfen Ihnen gerne dabei. Nehmen Sie mit uns Kontakt auf und wir freuen uns, die Einzelheiten Ihres Übersetzungsprojekts mit Ihnen zu besprechen.

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